Hanna Ehlert, Birte Meier
Dynamic Assessment am Beispiel Erzählfähigkeit
Dynamic Assessment ist ein komplementärer diagnostischer Ansatz, der darauf abzielt, das kindliche Lernpotenzial zu erfassen. Er stellt einen Gegenentwurf dar zur Messung kristallisierten sprachlichen Wissens in klassischen Sprachentwicklungstest, die häufig kein vollständiges Bild der kindlichen Fähigkeiten liefern und einige Gruppen (z. B. mehrsprachige Kinder) in der Diagnostik benachteiligen. Das Dynamic Assessment wird charakterisiert durch eine engere Verknüpfung von Befunderhebung und Intervention, da in die Testung eine Lernsequenz integriert wird, in der die situative Lernfähigkeit der Kinder in der unterstützenden Interaktion mit den Testdurchführenden bewertet wird. So liefert das Dynamic Assessment allgemein erweiterte Informationen zur Entwicklungsprognose und sich anschließenden Sprachtherapie. Insbesondere eignet es sich zur Identifikation von Auffälligkeiten bei Kindern, deren Testung eine Herausforderung darstellt (u. a. mehrsprachige Kinder, Kinder mit primären Entwicklungsbeeinträchti-gungen). Der Artikel gibt einen Überblick über den Aufbau und die Umsetzung des Dynamic Assessments konkretisiert am Beispiel der Erfassung der Erzählfähigkeit.
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Tanja Ulrich
Was heißt denn „schraffieren“? Erfassung von Wortlernstrategien bei Grundschulkindern
In die Lehrpläne und Bildungsstandards für die Grundschule hat die Forderung nach der Unterstützung selbstregulierten Lernens und der Vermittlung von Lernstrategien bereits seit einigen Jahren Eingang gefunden (MSB 2021). Neben allgemeinen, fächerübergreifenden Lernstrategien, zum Beispiel zur Planung und Organisation des eigenen Lernprozesses, werden Strategien auch fächerspezifisch vermittelt (z. B. Rechen- oder Leseverständnisstrategien). Auch in sprachheilpädagogischen sowie sprachtherapeutischen Kontexten erfährt die Vermittlung von Strategien zur Förderung sprachlicher oder schriftsprachlicher Kompetenzen eine zunehmende Bedeutung (z. B. Motsch et al. 2022, Riehemann 2021, Laßmann/Ulrich 2020, Mayer/Marks 2020). Um erfassen zu können, ob und in welchem Umfang Kinder und Jugendliche bereits hilfreiche Strategien einsetzen, ob sie ggf. stattdessen von wenig zielführenden, kompensatorischen Strategien Gebrauch machen, und in welcher Situation sie welche Handlungsmöglichkeiten bevorzugen, bietet sich eine gezielte diagnostische Erfassung von Quantität und Qualität des kindlichen Strategiegebrauchs an. In diesem Beitrag werden Möglichkeiten vorgestellt, Wortlernstrategien bei Kindern im Grundschulalter erfassen zu können.
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Andreas Mayer
Diagnostik der morphologischen Bewusstheit
Als Teilkomponente der Sprachbewusstheit wird die morphologische Bewusstheit insbesondere in der internationalen Forschungsliteratur aktuell als metasprachlich-kognitive Fähigkeit diskutiert, die einen bedeutsamen Einfluss auf sprachheilpädagogisch relevante Entwicklungsbereiche hat. Um Kinder zu identifizieren, bei denen im Bereich der morphologischen Bewusstheit Unterstützungsbedarf besteht, stehen im deutschsprachigen Raum bislang aber lediglich Verfahren mit Screening-Charakter zur Verfügung. Im vorliegenden Beitrag werden nach einer Klärung des Begriffs sowohl theoretische Überlegungen zur Bedeutung der morphologischen Bewusstheit als auch Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen der morphologischen Bewusstheit sowie laut- und schriftsprachlichen Fähigkeiten skizziert. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung von Aufgabenstellungen, mit denen die morphologische Bewusstheit erfasst werden kann sowie Vorschläge für eine umfassende und differenzierte Diagnostik der morphologischen Bewusstheit.
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Marlene Meindl, Tanja Jungmann, Christina Stuhr, Tanja Jungmann, Melike Yumus, Tanja Jungmann, Nina Schlottmann, Tanja Jungmann
Diagnostische Erfassung von Literacy- Kompetenzen
Dem Emergent Literacy-Ansatz entsprechend wird in dem vorliegenden Beitrag von der Annahme ausgegangen, dass sich die Fähigkeiten zu sprechen und zu verstehen, zu lesen und zu schreiben gleichzeitig entwickeln und sich gegenseitig beeinflussen. Die Entwicklung der Literacy beginnt sehr früh – wenn entsprechende Angebote der literalen Umwelt unterbreitet werden, wie z. B. Vorleseaktivitäten, Schreiben und Zeichnen von Buchstaben oder dem Namen des Kindes. Bei der Erfassung der Literacy-Kompetenzen spielen zunächst Befragungen und Beobachtungen der literalen informellen und formellen Bildungsumwelten (Familie, Kita, Schule) eine wichtige Rolle. Neben diesen Verfahren kommen aber auch im deutschen Sprachraum vermehrt Screenings und Testverfahren zur Erfassung der literalen Kompetenzen zum Einsatz. Das Potenzial digitaler Anwendungen zur Erleichterung der Beobachtung und Dokumentation von literalen Praktiken und Kompetenzen wird diskutiert und Möglichkeiten der Ableitung von Förderempfehlungen aus den gewonnenen diagnostischen Ergebnissen aufgezeigt.
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Vera Rössler, Philipp Sand
Diagnostik von Autismus-Spektrum-Störungen
Die Diagnostik von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) ist ein zeitaufwändiger und komplexer Prozess, welcher auf der Beobachtung klinischer Kernmerkmale fußt und interdisziplinär erfolgt. Für die diagnostische Einordnung von ASS ist es nicht nur notwendig, die für ASS charakteristischen Kernmerkmale (Auffälligkeiten der Kommunikation, Auffälligkeiten der sozialen Interaktion sowie stereotype, repetitive Verhaltensmuster und Interessen) zu überprüfen, sondern auch die Symptomatik bei ASS von der ähnlicher Störungsbilder abzugrenzen. Gleichzeitig treten ASS oft zusammen mit anderen psychischen Störungen auf, was die Differenzialdiagnostik erschweren kann. Um zu einer zuverlässigen Einschätzung zu gelangen, wird nicht nur die vermeintlich von ASS betroffene Person selbst untersucht, vielmehr werden auch Informationen von engen Bezugspersonen aus dem Umfeld einbezogen. Der diagnostische Prozess bedient sich mehrerer standardisierter Verfahren und kann sehr zeitintensiv werden. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, einen Überblick über die Diagnostik von ASS bei Kindern mit sprachlichen Einschränkungen zu geben.
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