Kommunikation ist so vielfältig wie Menschen es sind – und dabei kommt es nicht darauf an, bekannte Wege zu gehen. Wichtig ist es vielmehr, zu verstehen und verstanden zu werden, egal auf welche Weise. Dabei kann die Suche nach Möglichkeiten für alle bereichernd und der Weg durchaus kreativ sein.
Menschen, die Bedarf an Unterstützter Kommunikation haben, sind sehr heterogen in ihrem Alter, ihren körperlichen Beeinträchtigungsformen, ihren Fähigkeiten und Lebenskontexten. Ein differenzierter Blick ist daher notwendig, um individuelle und passgenaue Kommunikationsunterstützung zu bieten. Diese ist eine notwendige Voraussetzung, um kommunikativen Barrieren der Teilhabe und Selbstbestimmung z.B. im Unterricht oder in alltäglichen Verrichtungen entgegenzuwirken und gelungene Kommunikation für alle Beteiligten zu ermöglichen.
Im diagnostischen Beratungsprozess gilt es, individuell stimmige Methoden und Mittel der Unterstützten Kommunikation auszuwählen und für die Person sowie das Umfeld passende Ziele zu formulieren. Diese Erkenntnis motivierte die Autorinnen das „Oldenburger Inventar für Unterstützte Kommunikation“, kurz „OLI für UK“, zu entwickeln, um hierzu eine Hilfestellung anzubieten.
Das Inventar ist sowohl für Fachkräfte im pädagogischen, therapeutischen und pflegerischen Feld als auch in der Zusammenarbeit mit Angehörigen geeignet und umfasst Vorlagen für den gesamten Diagnostik- und Beratungsprozess. So beinhaltet es ausfüllbare Dokumente für das Erstgespräch, die Kontaktdaten, die Terminplanung, die ausführliche Anamnese und Beobachtung, die explorative Diagnostik, das Beratungsgespräch und die Evaluation.
Kern des OLI für UK ist der Anamnese- und Beobachtungsbogen. Mit strukturierten Items, die zudem ausreichend Raum für eigene Notizen lassen, können folgende Bereiche systematisch erfasst werden: Erwartungen an den Beratungsprozess, Anamnese und Lebenszusammenhänge, expressive Kommunikation, Wahrnehmung, Motorik, Kognition, rezeptive Sprache/Sprachverstehen, emotionale und psychosoziale Aspekte sowie Umfeld. Ein besonderes Augenmerk wurde auf Kognition und Sprachverstehen gerichtet. Anliegen der Autorinnen ist es, hier auch basale Kompetenzen zu erfassen, so dass der OLI ebenso bei Menschen im frühen Kindesalter sowie bei Menschen mit komplexer Beeinträchtigung eingesetzt werden kann.
Im Anhang finden sich Vorlagen zur Erfassung und Planung der Tagesstruktur, eine Tabelle für eine Vokabularübersicht sowie eine Vorlage für eine strukturiere Verhaltensbeobachtung bei herausfordernden Verhaltensweisen. Letztere ist wichtig, da kommunikative Barrieren häufig zu Verhaltensweisen führen, welche die Person selbst und das Umfeld als sehr belastend wahrnehmen.
Die Anwendung des Inventars wird in der Handreichung konkretisiert. So stellt sie eine Unterstützung zum Verstehen, Nachvollziehen, Orientieren und konkreten Arbeiten mit dem OLI für UK dar.
Der OLI für UK kann sowohl in Gänze als auch in Teilen genutzt werden, je nachdem, welche Frage im Raum steht und in welcher Rolle die Anwender*innen tätig sind. Er ist auch für die Ausbildung von Fachkräften geeignet, da er umfassend die diagnostische Einschätzung aller wichtigen Entwicklungsbereiche sowie zu beachtender Umweltfaktoren abdeckt. So wird eine Struktur für den Beratungsprozess vorgeschlagen, damit Kommunikation gelingen und angemessen unterstützt werden kann.
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Bearbeitungsdauer:
Abhängig vom Setting, von der Fragestellung und von der Art der Beeinträchtigung kann das Inventar für mehrere Termine einschließlich der Evaluation genutzt werden. Es kann aber auch nur der Beobachtungs- und Frageteil in Auszügen für einzelne Fragestellungen dienen. Ein Anamnesegespräch mit dem OLI für UK dauert ca. 60 Minuten.
„Beim Lesen wird wieder deutlich, dass die Beratung in der UK prozesshaft ist und jedes neue Erkennen sowie Verstehen zu einer verbesserten, angemesseneren Förderung in der UK führt. Dies motiviert, mit neuen Handreichungen in die nächsten Gespräche zu gehen. Aber auch als Hintergedanken für die Therapie ist das Material ein guter Anker.
Durch die praktische Ringbindung können die vielen Kopiervorlagen einfach genutzt werden. Es ist genügend Platz für Notizen vorhanden und das Inventar liegt nach dem Kauf auch in digitaler Form vor. Der Preis ist daher vollkommen gerechtfertigt.“ Sabrina Schröder, Forum Logopädie
„Sonderpädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung hat es immer in besonderer Weise auch mit Sprache und Kommunikation zu tun - und das umfasst weitaus mehr als reine Sprach- und Sprechförderung. Um kommunikativ teilhaben zu können, sind Menschen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen vielfach auf Unterstützte Kommunikation angewiesen. Darunter sind alle Strategien, Maßnahmen und Hilfsmittel zur Kommunikationsunterstützung von Personen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen zu verstehen, sowohl auf Seiten der Personen selbst wie auch auf Seiten ihres Umfelds. Menschen, die Bedarf an Unterstützter Kommunikation haben, sind sehr heterogen in ihrem Alter, ihren körperlichen Beeinträchtigungsformen, ihren Fähigkeiten und Lebenskontexten. Ein differenzierter Blick ist daher notwendig, um individuelle und passgenaue Kommunikationsunterstützung zu bieten. Im diagnostischen Beratungsprozess gilt es, individuell stimmige Methoden und Mittel der Unterstützten Kommunikation auszuwählen und für die Person sowie das Umfeld passende Ziele zu formulieren. Das ,Oldenburger Inventar für Unterstützte Kommunikation’ ermöglicht unter Einbezug der beeinträchtigten Person, familiären und professionellen Bezugspersonen eine systematische Anamnese, Beobachtung und explorative Diagnostik, Entwicklung von Förderempfehlungen und Evaluation. Der OLI für UK kann sowohl für die diagnosegeleitete Förderplanung in Institutionen wie Kindertagesstätte, Schule, Wohneinrichtung oder Werkstatt genutzt werden als auch in der UK-Beratung.“ Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Andrea Erdélyi, Prof. Dr. phil., Studium Lehramt Sonderpädagogik mit den Schwerpunkten „Geistigbehindertenpädagogik“ und „Sprachbehindertenpädagogik“. Ergänzend zum Studium erwarb sie als weitere Qualifikationen das Montessori-Diplom und das Gordon-Lehrertraining-Zertifikat. Sie ist zertifizierte Talking Mats Trainerin, zertifizierte ISAAC-Referentin und Referentin der Gesellschaft für Unterstützte Kommuniktion.
Nach acht Jahren in der Praxis in Schule und Heim sowie acht Jahren Lehre und Forschung an der ELTE Gusztáv-Bárczi-Fakultät für Heil- und Sonderpädagogik Budapest ist sie seit 2007 Professorin für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und Leiterin der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihr Schwerpunkt in Praxis, Lehre, Weiterbildung und Forschung ist die Unterstützte Kommunikation. Kontakt: andrea.erdelyi@uni-oldenburg.de
Susanne Mischo, Dr. phil., Studium Diplom Heilpädagogik mit dem Schwerpunkt „Geistigbehindertenpädagogik“ und den Wahlpflichtfächern Frühförderung und Psychomotorik. Sie ist zertifizierte Talking Mats Trainerin, LUK-Referentin und Referentin in der Weiterbildung zum/zur UK-Fachberater:in.
Nach vier Jahren Praxiserfahrung in der Behindertenhilfe war sie seit 2009 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Lehre und Forschung sowie in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation tätig und hat dort zu Unterstützter Kommunikation im sozialen Raum promoviert. Seit Dezember 2018 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pädagogik und Didaktik bei Menschen mit geistiger Behinderung an der Universität zu Köln. Ihre aktuellen Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Partizipation von Menschen mit geistiger Behinderung und UK-Bedarf in schulischen und außerschulischen Feldern, barrierefreie Kommunikation, inklusive Hochschulbildung, partizipative Forschung. Hierzu ist sie in diversen inter-/nationalen Arbeitskreisen aktiv. Kontakt: smischo@uni-koeln.de
Birgit Hennig, Studium der Diplom-Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sondererziehung und Rehabilitation in Dortmund, war von 2009-2018 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Lehre und Forschung tätig. Ein wichtiger Aufgabenbereich war dort u.a. die Mitarbeit in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation. Studiumsbegleitend arbeitete sie über viele Jahre mit Kindern und Jugendlichen mit komplexen Beeinträchtigungen in zwei heilpädagogischen Einrichtungen in den Niederlanden, nach Studiumsabschluss war sie an der TU Dortmund tätig und hat als Dipl.-Pädagogin 3 Jahre Praxiserfahrung in einer Interdisziplinären Frühförderstelle gesammelt. Seit 2016 arbeitet sie als Neuro-Rehabilitationspädagogin mit den Schwerpunkten Unterstützte Kommunikation und Angehörigenbegleitung in der Klinik für Neurologische Intensivmedizin und Frührehabilitation im Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg.
Interessenschwerpunkte in Forschungsprojekten und Publikationen: Kommunikation mit Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen, Unterstützte Kommunikation bei Kindern und Jugendlichen mit neurodegenerativer Erkrankung, Unterstützte Kommunikation bei erwachsenen Menschen mit erworbenen und fortschreitenden Erkrankungen, Kommunikation im Gesundheitswesen (Patient Provider Communication).
Kontakt: birgit.hennig@uni-oldenburg.de; birgit.hennig@evangelischeskrankenhaus.de
Barbara Klaus-Karwisch hat nach dem Studium der Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt „Geistigbehindertenpädagogik“ 15 Jahre in der Behindertenhilfe gearbeitet. Während dieser Zeit bildete sie sich u.a. als UK-Coach fort. Zudem ist sie zertifizierte Referentin der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation und im LUK Kurs.
Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Hier ist sie in Lehre und Forschung sowie in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation eingebunden. Schwerpunkte sind dabei die Implementierung von UK, Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und die methodisch-didaktische Umsetzung von Unterstützter Kommunikation im Unterricht.
Kontakt: barbara.klaus-karwisch@uol.de
Gabriela Schlünz, Studium der Sonderpädagogik im M.Ed. und MA in Oldenburg, ist seit September 2019 an der Pädagogischen Hochschule Tirol als Hochschullehrperson im Fachschwerpunkt Inklusion tätig. Ihr obliegt die Leitung und Koordination der inklusiven Fachmaster Sozial-Emotionale Entwicklung, Körperlich-Motorische Entwicklung und Lernen, sowie der Fachgruppe Inklusion. Zuvor war sie seit 2012 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg am Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik in Lehre und Forschung sowie in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation tätig. Ihre aktuellen Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: die oben genannten Fachmaster, inklusive Schule, Sprache und Kommunikation, Unterstützte Kommunikation, Entwicklungs- und Lernpsychologie und inklusive Hochschulbildung. Kontakt: gabriela.schluenz@ph-tirol.ac.at
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(General Product Safety Regulation (GPSR))
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Vorsicht, der Draht der Ringbindung kann an den Enden spitz sein.
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Es besteht die Gefahr, sich am Draht der Bindung zu verletzen.