Die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) mit all ihren Theorien und Möglichkeiten kann einen echten Mehrwert für Menschen mit Beeinträchtigungen bieten. Die dahinterstehende Haltung könnte die Sicht auf Diversität, Varianz und Anspruch an Lebensziele gesellschaftlich verändern und Menschen mit Beeinträchtigungen jeglicher Art eine Integration erleichtern sowie ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen.
Mit diesem Buch möchte die Autorin die Thematik möglichst vielen Menschen – insbesondere PsychomotorikerInnen - zugänglich machen und das Bewusstsein dafür schärfen, damit eine gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen möglicher wird.
In der Zeit der Pandemie bot die Autorin über die „Deutsche Akademie - Aktionskreis Psychomotorik e.V. (dakp)“ zahlreiche Onlinefortbildungen zum Thema ICF an, die auf großes Interesse stießen.
Viele Inhalte dieses Buches konnten durch die Fragen der Teilnehmenden dieser Seminare bereichert und präzisiert werden.
Für die Autorin bietet das psychomotorische Konzept alles, was die ICF inhaltlich fordert. Psychomotorische Fachkräfte arbeiten sowohl inhaltlich als auch mit ihrer therapeutischen Haltung schon immer ICF-basiert, wodurch es ihnen nicht schwerfallen sollte, konzeptionelle Förderangebote zu entwickeln, die Teilhabemöglichkeiten schaffen oder verbessern können. Damit könnten z.B. konzeptionell gut ausgearbeitete Angebote, im Rahmen der Eingliederungshilfe, als Teilhabeförderung genutzt und finanziert werden.
Dieses Buch wendet sich an alle, die den Begriff der ICF und die dahinterstehenden Konzepte und Theorien besser verstehen wollen. Es bietet auch Informationen für LeserInnen, die ICF-basierte Förderziele im interdisziplinieren Team finden und formulieren möchten. Die Autorin beschreibt Möglichkeiten der strukturierten Teambesprechung und beleuchtet die Notwendigkeit eines feinen und genauen Umgangs mit Sprache.
Und besonders ist es für all diejenigen geeignet, die psychomotorisch tätig sind und überlegen, wie ein psychomotorisches Angebot Teilhabe unterstützen kann. Lebendig wird das Ganze durch zahlreiche Beispiele, die ein Verständnis erleichtern und den Übertrag in die eigene Praxis möglich machen sollen.
"Die Autorin legt mit dieser Veröffentlichung einen thematischen Einstieg und eine Grundlage für alle vor, die im Berufsfeld Psychomotorik mit der ICF arbeiten oder dies in naher Zukunft vorhaben. Das Buch ist sehr praxisorientiert ausgerichtet und meines Erachtens gerade für diejenigen geeignet, die bisher nichts oder wenig mit der ICF in der eigenen Berufspraxis zu tun hatten. Die Autorin stellt mit prägnanten Fallbeispielen und konkreten Kodierungen den Praxisbezug her.
Zusammenfassend bietet das Buch einen guten und vor allem praxisorientierten Einstieg in die Thematik und ermutigt sehr dazu, sich aktiv an die ICF ,heranzutrauen' und sich in den unterschiedlichen psychomotorischen Arbeitskontexten damit auseinanderzusetzen. Durch die vielen Praxisbezüge wird das zunächst sehr komplex wirkende System der ICF und das manchmal einschüchternd wirkende ,Wirrwarr' der Kodierungen überblicksartig und verständlich ,heruntergebrochen' auf konkrete Fälle und Fördersituationen. Anschauliche Grafiken ergänzen die Ausführungen." Ricarda Menke, motorik
Nicole Seebach-Dietze hat nach dem Abitur und einem freiwilligen sozialen Jahr die Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen und im Jahr 1995 die staatliche Zulassung erlangt. Durch das freiwillige soziale Jahr, welches sie in einer integrativen Kindertagesstätte absolvierte, zog es sie von Beginn an in den Bereich der Kindertherapie, weshalb sie entsprechende Fort- und Weiterbildungen absolvierte, wie zum Beispiel die Bobath-Therapie oder die Sensorische Integrationstherapie.
Seit 1995 ist sie in einem Sozialpädiatrischen Zentrum tätig und versorgt dort vor allem die Kinder mit Beeinträchtigungen in einer integrativen Kita. Hier kam sie auch zur Psychomotorik. Sie absolvierte neben der Berufsqualifikation zahlreiche Weiterbildungen und erlangte schließlich die Lehrqualifikation (dakp). Die Psychomotorik ist für sie heute das Therapie- und Förderkonzept, mit dem sie die größten Erfolge in ihrem Arbeitsfeld erzielen kann.
Durch die Arbeit im integrativen Bereich und ihre Tätigkeit als Dozentin an Berufsfachschulen für Physio- und Ergotherapie kam sie bereits früh mit dem Themenfeld der ICF in Berührung und erkannte den großen Wert für Menschen mit Beeinträchtigungen.