Aus der Praxis für die Praxis! Fritz Riemann im Klassenraum.
Emily ist die „Therapeutin“ der Klasse, fehlt nie und kümmert sich stets um das Wohlergehen aller, inklusive um die Gemütsverfassung der Lehrkraft, deren rechte Hand sie ist. Eike offenbart sich gleich zu Beginn des Schuljahres als Eigenbrötler, er hasst Gruppenarbeiten, ist unnahbar und wäre am liebsten unsichtbar. Holly, die „Drama Queen“, neigt hingegen regelmäßig zu theatralischen Auftritten und steht auch einfach so gerne im Mittelpunkt. Per-Henrik trägt den Spitznamen „Monk“, ist penibel und kann unstrukturierte Arbeitsaufträge und Tafelanschriebe nicht ausstehen. Außerdem weiß er alles besser.
Begleiten Sie mit uns die Emilys, Eikes, Hollys und Per-Henriks dieser Schul-Welt durch den Jahresverlauf von A bis Z. Werfen Sie mit uns empathisch-humorvolle Blicke auf diese Idealtypen (die jede Lehrkraft aus dem Unterricht kennt); auf ihre Eigenarten, „Ecken und Kanten“, Ängste, bevorzugten Interaktionsstrategien, unterschiedlichen Nähe-Distanz-Bedürfnisse, diversen typischen Erwartungen an sich selbst, Mitschüler, Lehrkräfte und an „guten“ Unterricht.
Wir berichten auf der Grundlage jahrelanger Unterrichtserfahrungen und vieler Fallbeispiele über den konstruktiven Umgang mit diesen vier häufig vorkommenden Persönlichkeitsstilen. Zudem öffnen wir einen ressourcenorientierten Methodenkoffer zum Umgang mit ihnen, um Lernende mit derartigen Tendenzen bedürfnisorientiert zu motivieren und Selbsterkenntnisprozesse anstoßen zu können. Wir berücksichtigen im ausführlichen Praxisteil als Methodik hauptsächlich die Schemapädagogik, die an der Schnittstelle zwischen Psychotherapie (Schematherapie und Klärungsorientierte Psychotherapie) und (Sozial-)Pädagogik verortet ist.
Zudem werfen wir einen prüfenden Blick auf ähnlich strukturierte Lehrkräfte und schauen entsprechend Herrn Sezuan, Herrn Schopenhauer, Frau Bardot und Frau Rottenmeier über die Schulter.
Das Buch ist in der Thematik neu und gleichzeitig eine Hommage an Fritz Riemanns tiefenpsychologischen Klassiker Grundformen der Angst, in dem er, ganz Psychoanalytiker, die depressive, schizoide, hysterische und zwanghafte Persönlichkeitsstruktur genial beschrieben hat.
„Insgesamt handelt es sich bei diesem Buch um eine unterhaltsame Lektüre, die die eine oder andere Situation gut erklären und auflösen kann und dabei helfen kann, aus den eigenen Vorstellungen (dem eigenen ,Denktyp’) auszubrechen.“ Martina Ziegler, Lernen fördern
„Wer kennt nicht Fritz Riemanns tiefenpsychologischen Klassiker ,Grundformen der Angst‘, der die depressive, schizoide, hysterische und zwanghafte Persönlichkeitsstruktur darstellt. Dieses psychologische Persönlichkeitsschema wird in dem hier anzuzeigenden Buch auf entsprechende Schüler- und Lehrertypen übertragen. So wird ‚ein schemapädagogischer Praxisratgeber für Lehrkräfte‘ (Untertitel) erstellt, mit dessen Hilfe man besser mit diesem Persönlichkeitstypen umgehen kann. Es geht dabei nicht darum, jemanden ,in eine Schublade‘ zu packen, sondern zu erkennen, welche Werte jemandem hoch und heilig sind, und welche Bedürfnisse und Sehnsüchte vorherrschen, welche schätzenswerten Qualitäten, welches Potenzial in jemandem steckt, und auch, mit welchen Allergien, Abgründen, Ängsten und Schwächen wir bei jemandem rechnen müssen.
Marcus Damm und Pia Pfoh-Ziegler haben das Riemann-Thomann-Modell in ihr Praxisfeld transferiert, um aufzuzeigen, weshalb eine empathische und ,typenspezifische‘ Kommunikation in einer Gruppe, einem Team und im Klassenverband sehr hilfreich und nutzbringend sein kann.
Es geht also schwerpunktmäßig darum, die Grundängste, die Grundbedürfnisse und auch die Sehnsüchte des Menschen zu erkennen und empathisch auf sie eingehen zu können. - Fazit: Fritz Riemann für den Klassenraum!“ Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
„Dem Riemann-Thomann-Modell verdanke ich viel in meinem Leben! Jeder weiß, dass Menschen unterschiedlich sind - aber erst die von Fritz Riemann ermöglichten Blickrichtungen haben mir die Augen geöffnet, meine Kontaktfähigkeit erweitert und das Verständnis für mich selbst vertieft. Das Geniale daran ist nicht, dass es eine Typologie stiftet – nach dem Motto: die eine ist so, der andere ist so, kleben wir ein Etikett drauf und packen es in eine Schublade. Das Geniale sehe ich darin, dass es hilft, empathisch zu werden gegenüber Menschen, die anders ,ticken’ als ich selbst. Wer sich die lustvolle Mühe macht, sich in das Modell tiefer hineinzuarbeiten, dem verhilft es zu einer ganzheitlichen Sichtweise: sowohl ahne ich, welche Werte jemandem hoch und heilig sind, als auch welche Bedürfnisse und Sehnsüchte vorherrschen, als auch welche schätzenswerten Qualitäten, welches Potenzial in jemandem steckt, als auch mit welchen Allergien, Abgründen, Ängsten und Schwächen wir bei jemandem rechnen müssen. Ich spreche gern von den ,vier Himmelsrichtungen der Seele’.
Lehrerinnen und Lehrer stehen tagtäglich jungen Menschen gegenüber, die unterschiedlich ticken. Dass Marcus Damm und Pia Pfoh-Ziegler das Modell diesen Lehrern nahebringen wollen, das halte ich für eine großartige Idee! Schülerinnen und Schüler bilden nicht nur eine zu beschulende Klasse, sondern sind sehr besondere Einzelwesen mit sehr speziellen Zugängen und Hindernissen zum stofflichen Lernen und zur menschlichen Gemeinschaft. Was den einen motiviert, entmutigt den anderen. Der/die eine braucht dringend, dass die Lehrperson ihrem Herzen nahekommt – die/der andere reagiert allergisch und abwehrend auf eine Empathie, die ihm, die ihr zu nahekommt. Und doch sollte ich zu beiden einen ,Draht’ bekommen – nur nicht auf dieselbe Weise!
Aber nicht nur für den gelingenden Umgang mit Schülerinnen und Schülern ist dieses Modell aussichtsreich, sondern auch und nicht zuletzt für die eigene Selbsterfahrung: jede Lehrerin, jeder Lehrer wird von Haus aus in einem oder in zwei der vier Pole einen besonderen Schwerpunkt haben – mit allen Chancen und Gefahren, die daraus erwachsen. Aber nun kommt die gute Nachricht: das Typenmodell von Riemann ist in Wahrheit auch und nicht zuletzt ein Entwicklungsmodell! Denn wo immer du seelisch ,zu Hause’ bist, du kannst den gegenüberliegenden Pol ein Stück weit dazu erobern! Wer im Feld der Nähe und der Empathie beheimatet ist, kann lernen, sich abzugrenzen und neben dem gelingenden Wir auch das autonome und unbestechliche Ich zu entdecken und zu behaupten. Umgekehrt kann die kontaktscheue Einzelgängerin lernen, empathisch zuzuhören und aus dem eigenen Herzen zu sprechen, wenn die menschliche Situation dies nahelegt. Und was die zweite Dimension von Riemann betrifft: auch der Strukturbewusste und Ordnungsliebende kann lernen, flexibler und lockerer zu werden, mal Fünf gerade sein zu lassen und verrückte Ideen zu erlauben – und umgekehrt! Das ist die Verheißung der integralen Persönlichkeit. Ach, was wäre das für eine schöne Schulzeit gewesen, wenn unsere LehrerInnen erstens ein Herz für uns gehabt hätten, zweitens für klare Strukturen und notwendige Disziplin hätten sorgen können, drittens professionelle Distanz hätten bewahren können und viertens ein Talent gehabt hätten, uns den Stoff interessant zu machen und erlebnisreich nahezubringen!
Ja, dieses Buch sollte in der Lehrerbildung eine wichtige Rolle spielen! Kaum ein anderer Beruf ist so darauf angelegt, Professionalität und Menschlichkeit zusammenzuführen. Jedes Buch hat sein Schicksal – und diesem Buch wünsche ich das Schicksal, dass es die Lehrerinnen und Lehrer von heute und morgen bald erreicht.“ Friedemann Schulz von Thun in seinem Geleitwort
Marcus Damm (*1974) ist promovierter Erziehungswissenschaftler und Begründer der Schemapädagogik. In Deutschland, der Schweiz und Österreich ist er als Dozent aktiv.
Nach Beendigung des Promotionsstudiums in Landau/Pfalz begann er 2004 die Tätigkeit als Lehrer an der BBS Hauswirtschaft/Sozialpädagogik in Ludwigshafen (seit 2018: Anna-Freud-Schule). 2005 startete das Referendariat, das er mit dem 2. Staatexamen abschloss. Als Studienrat mit den Lehrbefähigungen für Sozialpädagogik, Psychologie und Ethik unterrichtet er seitdem an dieser Institution. Ein halbes Jahr war er 2012 teilabgeordnet an das Pädagogische Landesinstitut (PL) in Speyer, einer staatlichen Fortbildungseinrichtung für Lehrkräfte aus Rheinland-Pfalz.
Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen: Persönlichkeitspsychologie, Schematherapie und -pädagogik, Neuropsychologie, Persönlichkeitsstörungen.
Er verfolgt das Ziel, Schnittpunkte zwischen Psychotherapie und sozial- und bildungspädagogischen Arbeitsfeldern zu finden bzw. zu generieren und fruchtbar für Sozialberufler zu machen, um einen Beitrag zur Professionalisierung zu leisten.
Pia Pfoh-Ziegler (*1968), Studiendirektorin, Dipl.-Päd. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der außerschulischen (Berufs-)Bildung seit 2001 als sogenannte Quereinsteigerin im Schuldienst. Stellvertretende Schulleiterin an der Anna-Freud-Schule (BBS Sozialwesen, Gesundheit und Hauswirtschaft) in Ludwigshafen. Lehrbefähigung für die Fächer Sozialpädagogik, Psychologie und Ethik.
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