Karl-Michael Haus
Infantile Cerebralparese (ICP) mit kombinierter, umschriebener Entwicklungsstörung Ergotherapeutische Behandlung von Lena (5 Jahre)
Die Infantile Cerebralparese (ICP) hat zu etwa 70% peri- und postnatale Ursachen. Ein bis dato gesund herangereiftes Gehirn erleidet Schäden, was auch die kindliche Hirnreifung beeinträchtigt. Es kommen, vor allem mit dem Verlassen der Horizontalen, Orthesen zum Einsatz, die Gelenkstrukturen schützen, endgradige Fehlstellungen (Spitz-/Sichelfuß) verringern und eine gewisse Selbstständigkeit ermöglichen. Diese Immobilität jedoch beeinträchtigt ebenso die Entwicklung! Durch Förderung sensomotorischer Kompetenzen versucht der Autor am Fallbeispiel der 5-jährigen Lena, dieser Neuropathologie entgegenzuwirken.
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Zoé Maradan, Alice Dumas
Isolation ade! Abschied von der Abgeschiedenheit!
Isolation in einem Spitalzimmer, manchmal über mehrere Wochen. Diese Erfahrung machen in der Schweiz Menschen mit hämatologischen Krebserkrankungen, die sich im Rahmen ihrer Behandlung einer Stammzelltransplantation unterziehen. Aber wie genau sieht eine Spitalabteilung, welche solche Klient:innen behandelt, aus? Wie erleben die Klient:innen diese Erfahrung tatsächlich? Mit welchen Schwierigkeiten sind sie konfrontiert und welche Ressourcen helfen ihnen während dieses Prozesses? Und schließlich: Wie lässt sich die Lebensqualität dieser Menschen während der Wochen in der Isolation verbessern? Zoé Maradan und Alice Dumas, zwei Studentinnen der Ergotherapie, haben sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in Kombination mit einem Praxisprojekt intensiv mit diesen Fragen beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Stammzelltransplantation des Universitätsspitals Zürich (USZ) führten sie ein Projekt durch, das die Klient:innen während ihrer Isolationszeit begleiten sollte. Aus dem Projekt entstand das Spital-Booklet.
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Benjamin Neul
Angst als „Yellow Flag“ – Therapeutische Ansätze bei schmerzbedingtem Angst-Vermeidungsverhalten
Schmerzen sind ein komplexes Phänomen, das nicht nur rein körperliche Ursachen hat, sondern auch psychosoziale Aspekte umfasst. Insbesondere Angst-Vermeidungsverhalten, Kinesiophobie und katastrophisierende Gedanken haben einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Aufrechterhaltung von Schmerzen. Diese sollten im Clinical-Reasoning-Prozess identifiziert und im Anschluss durch Edukation, Expositionstherapie und Verhaltensexperimente therapiert werden, um ein schmerzbedingtes Angst-Vermeidungsverhalten und Bewegungsängste überwinden zu können.
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Bärbel Hölscher
Generation Z bei der Arbeit Warum scheint es an Ausdauer und Widerstandsfähigkeit zu fehlen?
Generation Z trifft auf die Arbeitswelt und was passiert? Ein mehr als interessantes Thema, welches nicht nur in ökonomisch-sozialen Zusammenhängen behandelt werden sollte. Nur wer über alle Fachbereiche und Disziplinen hinausdenkt, kann heute erfolgreich an effektiven Lösungsstrategien arbeiten – für Mensch und Gesellschaft gleichermaßen. Jede Generation wird geformt durch Erziehung, Umwelt und Vererbung. In diesem Fachartikel bringt die Autorin nicht integrierte frühkindliche Reflexe ins Spiel, es wird spannend!
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Ann-Kathrin Blank
Ergotherapeutische Gruppenangebote in der Geriatrie
Geriatrische Gruppenangebote differieren in unterschiedlichen sozialen Kontexten in ihrem Stellenwert. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So dürfen z.B. in der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung maximal 10% der erbrachten Therapieeinheiten Gruppentherapien sein. In Pflegeheimen dagegen wird oftmals auch aus Kapazitätsgründen ein Gruppensetting vorgegeben. Häufig gilt sogar die Devise: je größer, desto besser. Denn je mehr Heimbewohnende teilnehmen, desto mehr Betreuungsleistungen wurden quantitativ erbracht – unabhängig davon, ob der Teilnehmer von der Gruppe profitiert oder nicht. Welche Vorteile hat nun eine Gruppentherapie in der Geriatrie, was gilt es zu beachten und für wen ist eine Gruppe vielleicht nicht das Mittel der Wahl? Dies möchte dieser Fachartikel herausstellen.
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Manuela Conrad
Harke und Spaten trotz Rücken und Rolli Gartentherapie in der neurologischen und orthopädischen Rehabilitation
Gartentherapie in der Reha macht sich die intrinsische Motivation von Patient:innen zu Nutze und fördert gesunde Aktivität. Bis Patient:innen im Therapiegarten ihre Kraftausdauer steigern, die Feinmotorik trainieren oder Adaptionsstrategien einüben, gibt es allerdings einige Herausforderungen für Therapeut:innen zu bewältigen. Ein Best Practice-Beispiel aus einer Rehaklinik mit neurologischem und orthopädischem Schwerpunkt.
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Pasquale Iazzetta
Die Lösung fokussieren – eine Einführung
Der therapeutische Prozess verfolgt die Absicht, Krankheitssymptome zu lindern oder deren Ursachen zu ermitteln und zu beseitigen. Um dies erfolgreich zu tun, ist die Analyse der Problematik unerlässlich. Hierbei muss das Problem in den Fokus genommen werden. Doch ist dieses Vorgehen tatsächlich notwendig, um wirksame und nützliche Lösungen zu (er)finden? Gibt es gar schnellere und möglicherweise effektivere Alternativen? Seit wann gibt es beim Menschen die problemorientierte Sichtweise? Wie ist sie entstanden? Und was sind die Möglichkeiten, um sie zu überwinden?
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Annelie E. Adler
Man kann nur üben, was man kann oder: Ohne Download kein Programm
Alle Kinder dieser Welt haben die gleichen Gene (siehe auch Bauer, 13.09.2023, 3SAT) und entwickeln sich nach dem gleichen Bauplan. Ein Wunderwerk der Natur, so wir dieser nicht ins Handwerk pfuschen. Vierbeinige Säugetiere können bereits kurze Zeit nach ihrer Geburt zum Euter des Muttertieres krabbeln und saugen. Das einzige „Säugetier“, das dies nicht vermag, ist der Mensch, da dieser – physiologisch betrachtet – seine Kinder als Frühgeburten auf die Welt bringt. Säugetiere üben im Mutterleib alle Bewegungsmuster, die nötig sind. So auch das Menschenkind. Bleythe (INPP 1975) nennt diese „frühkindliche Reflexe“, Sacher (2012) „angeborene Fremdreflexe“, in der Literatur wird auch von „Primitivreflexen“ gesprochen. Jeder dieser frühkindlichen Reflexe zeigt ein bestimmtes Bewegungsmuster, welches eine bestimmte Aufgabe erfüllt. In diesem Beitrag wird der asymmetrisch-tonische Nackenreflex (ATNR) vorgestellt.
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Erwin Scherfer, Ryosuke Shigematsu
Tänzelnd auf den Beinen bleiben – Vom Bewegungsspiel zur Sturzprävention: Square Stepping Exercise (SSE)
In vielen Kulturen der Welt trainieren Kinder spielend ihre Sensomotorik, indem sie in und über Kästchen, Kreise oder andere Markierungen auf dem Boden springen. Japanische Gerontologen und Sportwissenschaftler haben dies aufgegriffen und eine standardisierte und doch spielerisch-tänzerische Übungsform für Gruppen zur Prävention von Stürzen Älterer entwickelt (Shigematsu & Okura (2006), deren Wirksamkeit mittlerweile in vielen Studien bestätigt wurde (Fisseha et al. 2017). Seit einigen Jahren werden auch vielfältige weitere Einsatzmöglichkeiten in präventiven, rehabilitativen und therapeutischen Kontexten ausprobiert, z.B. bei Personen mit Morbus Parkinson (Liu et al. 2022), mit MS (Sebastiao et al. 2018) oder mit Störungen des autistischen Spektrums (Barrios-Fernández et al. 2022).
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